Es gibt Leute, die finden viel Holz an den Wänden gemütlich. Dazu gehören etwa die Wirte von dunklen, urigen Kaschemmen in Bayern. Für ein Kinderzimmer finde ich freundlich und hell aber schöner als dunkel und urig. Daher muss die Holzverkleidung raus und eine weiße Wand stattdessen rein. Weiße Wände baut man aus Gipskarton. Hier berichte ich von so einem Umbau.
Zu Beginn sah die bayerische Kneipenwand so aus:
Der erste Schritt, und auch der einfachste, ist das Herausreißen der alten Holzverschalung. Bei uns ging das am Besten mit Gewalt, alle Leisten waren jeweils mit kleinen Metallclips befestigt. Die Leisten werden dabei aber nicht beschädigt und finden sicher an anderer Stelle später noch eine alternative Verwendung. Das soll aber heute nicht das Thema sein.
Leider barg das Entfernen der Leisten auch direkt die erste Überraschung. Bei der Renovierung des Bades vor zwei Jahren (im Erdgeschoss darunter) hatten wir Wasser- und Heizungsleitungen nach oben verlegen lassen, falls wir dort mal ein kleines Ersatzbadezimmer einrichten wollen. Die Handwerksfirma hat das auch getan, dabei aber großflächig die Dampfsperre verletzt – und den Schaden weder behoben, noch uns informiert, nicht so schön:
Das Loch haben wir, genau wie die kleinen Löcher durch die Befestigung der alten Holzverschalung, mit dafür vorgesehenem Klebeband versiegelt (für die Experten unter den Lesern: ja, mittlerweile wissen auch, dass das Band überdimensioniert und für Feuchträume vorgesehen ist). Hoffentlich ist der Dampf jetzt wieder ordentlich eingesperrt.
Der hintere Teil des Bodens war mit Pressspanplatten ausgelegt.
Das Stück haben wir rausgeschnitten und anstelle dessen Rauspund (wie ansonsten auch im Zimmer) verlegt.
Als neue Verschalung der Wand haben wir uns für Gipskartonplatten entschieden. Um die anzubringen, benötigt man eine Unterkonstruktion – entweder aus Metall oder eben auch wieder aus Holz.
Das Verschrauben der Gipskartonplatten auf der Konstruktion ist ein Kinderspiel. Lediglich das passgenaue Zuschneiden der Platten am Rand ist bei den schiefen Wänden eines Altbaus hier und da ein wenig ein Geduldsspiel.
Etwas Respekt (wahrscheinlich generell eine gute Idee bei dem Thema) hatte ich vor der Verlegung der Steckdose. Mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen klappt aber auch das ganz gut.
Die Gipskartonplatten sind am Rand abgerundet und die daraus resultierenden Löcher werden in zwei Arbeitsschritten grob und fein verspachtelt. Der Anschluss zwischen den Platten und dem Mauerwerk (links, rechts und oben) ist nach meiner Internetrecherche scheinbar ein außerordentlich heiß diskutiertes Thema. Die Herausforderung ist es, den Anschluss zwischen verschiedenen Materialien (Holz, Gipskarton, Putz) so zu gestalten, dass möglichst keine Risse entstehen. Wir haben uns für Acryl als Füllmaterial entschieden. Ob das die richtige Entscheidung war, wird die Zukunft zeigen.
Nach dem Verspachteln hat man eine ebene Fläche, die grundiert und gestrichen werden kann. Fehlt nur noch der Anschluss zwischen Wand und Boden – also die Fußleiste. Die Auswahl an unterschiedlichen Typen ist quasi unbegrenzt, wir haben uns für etwas altbau-eskes entschieden. Die Leisten haben wir uns in 5m-Stücken liefern lassen, haben sie passgenau zurechtgeschnitten und weiss lasiert.
Und dann ist es vollbracht. Die Wand ist weiß und das Zimmer hell und freundlich.
Die gute Nachricht ist, dass wir sehr zufrieden sind und das Zimmer sehr an Wohnqualität gewonnen hat. Die schlechte Nachricht ist, dass dies das kleine Zimmer im OG ist und dass dort nur eine Wand holzverschalt war. Daneben ist das große Zimmer und es sind zwei Wände holzverschalt …